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Radikale Islamisten protestieren in Mazedonien für die Freilassung mutmaßlicher Mörder
04. Mai 2012 Skopje, Mazedonien
Ungefähr 1500 radikale Islamisten protestierten heute in der mazedonischen Hauptstadt Skopje und forderten die Freilassung von fünf inhaftierten Islamisten, welche verdächtigt werden, am 12. April dieses Jahres vier Jugendliche im Alter von 18-20 Jahren und einen 45-jährigen Mann ermordet zu haben. Am 2. Mai dieses Jahres hat die mazedonische Polizei insgesamt 20 Personen nach dreiwöchiger Fahndung inhaftiert, wovon drei Personen eine direkte Täterschaft vorgeworfen wird. Zwei weitere unmittelbare Tatverdächtige befinden sich auf der Flucht, womöglich im angrenzenden Kosovo. Der grausame Mord von fünf Fischern an einem Binnensee bei Skopje schockierte nicht nur die mazedonische Öffentlichkeit, sondern erregte auch das Interesse in anderen Ländern des Balkans. Auch der Zeitpunkt des Mordes lässt auf ein extrem-islamistisches Motiv schließen. Der Mord erfolgte an Karfreitag und somit kurz vor dem orthodoxen Osterfest.
Die mazedonische Bevölkerung gehört zum Großteil dem Christentum an wohingegen die albanische Minderheit, welche in etwa ein Fünftel der Bevölkerung ausmacht, zum Großteil dem Islam angehört. Seit Anfang des Jahres mehrten sich gewalttätige Zwischenfälle, welche auf religiöse Motive schließen lassen. So wurden Anfang des Jahres mehrere Kirchen ausgeraubt und angezündet. Auch die als gemäßigt geltende „Islamische Gemeinschaft Mazedoniens“ hat in den letzten Jahren oftmals mit gewaltbereiten Salafiten zu kämpfen gehabt. Ihr Führer Sulejman Redžepi warnte die mazedonische Öffentlichkeit immer wieder, dass extrem-islamistische Salafiten einige Moscheen in und um Skopje in ihre Gewalt gebracht hätten. Auch der heutige Protest begann nach dem traditionellen Freitagsgebet vor der Jaja Pascha Moschee, welche ebenfalls von radikalen Islamisten kontrolliert wird. Somit scheinen sich die Gerüchte bestätigt zu haben, wonach radikale Islamisten auch in Mazedonien aktiv sind.
Die Demonstranten begannen ihren Marsch vor der Jaja Pascha Moschee in Skopje und beendeten ihn vor dem mazedonischen Regierungsgebäude. Vermehrt waren Ausrufe wie „Allahu akber“, „Tot den Christen“, und „Jihad“ zu hören. Die starke Polizeipräsenz sorgte dafür, dass die Demonstranten nur kleinere Sachschäden begingen.
Unterdessen bekräftigte das mazedonische Innenministerium, dass die Beweise gegen die drei Hauptverdächtigen erdrückend seien. Weiterhin wurde Interpol eingeschaltet um zwei weiteren flüchtigen Hauptverdächtigen zu finden, da sich diese nicht mehr im Lande befänden. Die mazedonische Innenministerin versprach erneut, „dass die Täter dieses grausamen Massakers, ihre gerechte Strafe durch die mazedonische Justiz, bekommen werden.“