Die Thüringer bezeichneten die Slawen als ,,Wenden" (Fremde), während die Franken das Wort ,,Sorben" (Verbündete) benutzten und ihnen eine weitere Besiedlung erlaubten, sodaß sie bis zur Ilm und zur Gera, später auch vereinzelt bis zur Werra vordrangen, was zunächst auf ein friedliches Nebenund Miteinander schließen läßt. Als slawisch gelten z.B. Orte wie Windischholzhausen, Windischleuba, Wenigenlupnitz, Wenigensömmern, Branchewinda, Nahwinden usw., aber auch Ortschaften mit Endungen auf -itz, -igk, -ig und -in (Köstritz, Göschwitz, Drößnitz, Gröbzig, Zörbig, Kroßigk usw.). Für manche Ortsbezeichnungen verwendete man auch direkte slawische Worte wie Ruhla (rolja = Feld), Krölpa (Krallipa = Königslinde), Pörlitz (Pogorelica = Brandrodung), Böhlen (bjelin = weiß), Plaue (plaveni = flößen), Lobschütz (Luboschitze = Wahlort, Residenz), Posewitz (Boh = Wendengott) oder Wonnitz (wohenitsche = am Feuerherd). Die Saalegrenze der ,,limes sorabicus" war somit für hundert Jahre nur eine politische Grenze und wurde erst befestigt, als die Slawen sich 631 vom Frankenreich lossagten und unter Samo und Dervan (,,Dervanus dux gente Surbiorum") ein westslawisches Großreich bildeten.